Erfahrungsbericht von Kay Siebold mit dem Ewi 4000s


Wer den EWI4000s Blaswandler das erste mal zur Hand nimmt, auch wenn er das Saxophon oder Klarinette gut beherrscht, wird von den Besonderheiten zunächst etwas irritiert sein und feststellen, dass der EWI ein eigenständiges Instrument ist, und keineswegs ein Ersatz. Die Gestaltung der Bedienungs Parameter sind aber sehr gut durchdacht, so das sich dem Spieler nach einer gewissen Eingewöhnungs- und Anpassungsphase eine ganz neue Dimension des Spielens eröffnet.

Der entscheidende Vorteil gegenüber der Vorgängermodelle ist die Schnelligkeit der Datenübertragung. Praktisch keine Latenzen sorgen für ein sehr direktes Spielgefühl. Auch die Tatsache, dass das Soundmodul nun in das Instrument integriert ist, ist von praktischem Vorteil. Ob per Netzteil oder Batteriebetrieb, über Anlage oder Kopfhörer gespielt, der neue EWI4000s gibt dem Nutzer Bewegungsfreiheit.
Bevor der EWI jedoch voll zugänglich ist muss der Spieler sich mit folgenden EWI-Besonderheiten auseinandersetzen:

Die Ansprache des Tones wird über den "Breath"-Regler gesteuert, der zugeführte Luftstrom wird abgetastet. Sehr sensibel eingestellt kann der Ton schon bei der geringsten Luftzufuhr voll anspringen. Vom Saxophon ist der Spieler allerdings einen gewissen Widerstand gewohnt, daher ist es besser auf mehr Blas-Widerstand zu justieren. So lässt sich auch die Dynamik viel besser steuern und auch legato oder staccato geblasene Noten kommen besser zur Geltung. Da die Luft nur durch ein dünnes Röhrchen geht, entsteht beim Spieler ein ungewohnter Überdruck, den er aber durch seitliches Luftablassen über die Mundwinkel ausgleichen kann.

Das Vibrato wird über das Mundstück abgerufen. Wie stark es ausfällt hängt von der Justierung des Vibrato-Reglers ab. Stellt man diesen zu hoch ein, kann die Intonation arg leiden. Die Effekte "Gleit Time" und "Bend Width" habe ich nicht aktiviert, da sie beim Sax auch nicht verfügbar sind.

Feinjustierung
Oktav-Rollen
Anschlüsse
Touch Keys

Der Umgang der Oktav-Rollen und der "Touch-Keys", die an Stelle der Klappen am EWI sind, ist auch gewöhnungsbedürftig. Bei ungewolltem Berühren oder Danebengreifen erklingt ein anderer Ton als erwartet, man muss den EWI daher sehr präzise greifen. Sind diese anfänglichen Schwierigkeiten aber überwunden, kann man mit der gleichen Griff-Technik leicht über sieben Oktaven spielen.

Der "Octave-Key" ist ein gutes Beispiel für die neuartigen Performancesteuerungen des EWI4000S. Im "Octave-Mode" werden gespielte Noten automatisch mit einem um eine Oktave tiefer gestimmten Duplikat versehen.
Mit dem "Hold-Mode" kann eine Note gehalten werden, während Sie um diese Note herum ein Solo spielen. Der EWI4000S ist somit der erste Blaswandler von AKAI-Professional mit Sustenuto-Möglichkeiten.

Der EWI4000S besitzt eine integrierte Effekteinheit mit Reverb, Chorus, und Delay um Ihre Soli wirkungsvoll zu veredeln.
Außerdem wird eine Editor-Software mitgeliefert, mit der sich die EWI-Sounds weiter modifizieren lassen. Dieser Editor ist sowohl als Windows-, als auch als Mac-Version enthalten. Sie können alle editierten Sounds im EWI4000S speichern und später "Live" während Ihrer Performance blitzschnell abrufen.

Weitere Infos unter:
http://www.ewi-evi.com/index.htm
http://www.akaipro.de/

Bossa mit einem EWI-interen Sound
Tango gespielt mit einem exteren Harmonika Sound
Polyphone mit dem HOLD MODE Effekt